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Der Deutsche Ritterorden erobert und missioniert das Prussenland.

Anfang in Jerusalem

Im Jahre 1198 wurde der Deutsche Ritterorden in Akkon im Königreich Jerusalem von den dort anwesenden deutschen geistlichen und weltlichen Fürsten gegründet. Er entstand durch die Umwandlung des ursprünglich von Bremer und Lübecker Bürgern gegründeten Hospitals in einen Ritterorden, dem Ritter und Priesterbrüder angehörten, und der unter der Leitung eines auf Lebenszeit gewählten Hochmeisters stand. Papst Innozenz III. 1198 - 1216) bestätigte den Orden. Mit der Gründung wurde Heinrich Walpot zum ersten Hochmeister des Deutschen Ritterordens ernannt. Akkon blieb die Hochmeisterresidenz, bis diese Hafenstadt wieder in arabische Hände fiel. Den Ortswechsel der Residenz des Hochmeisters im Laufe der Geschichte gibt die nachfolgende Übersicht wieder:

1198 - 1291: Akkon im Königreich Jerusalem

1291 - 1309: Venedig

1309 - 1457: Marienburg in Westpreußen

1457 - 1525: Königsberg in Preußen

1527 - 1809: Mergentheim an der Tauber

hob Napoleon den Deutschen Orden auf.

Nach der Eroberung des Königreichs Jerusalem entfielen dort seine Aufgaben. Neue fand er, als der König Andreas II. von Ungarn, dessen Land von den umliegenden, noch heidnischen Grenzvölkern sehr bedrängt wurde, den Orden zu Hilfe rief. Als dieser jedoch große Erfolge erreichte, fürchtete der König die Entstehung eines eigenen Ordensstaates und zwang den Orden sein Land wieder zu verlassen.

Gründung eines Ordensstaates

Der nächste Hilferuf und damit eine neue Aufgabe kam aus dem Osten. Der polnische Fürst Konrad von Masowien erhob Anspruch auf das Kulmerland. Doch die dort ansässigen Prussen verteidigten ihr Land und griffen ihrerseits mit Überfällen das Herrschaftsgebiet Konrads an. In seiner Not wandte er sich 1224 an den Ordensmeister Hermann von Salza und bat um die Hilfe des Ordens gegen die Prusseneinfälle in sein Land. Der Ordensmeister war Freund und Berater des Kaisers Friedrich II. und auch ein Vertrauter des Papstes. Sein Bestreben war es, die Hilfeleistung mit der Missionierung der Prussen und der Gründung eines Ordensstaates zu verbinden. Auf Drängen von Papst und Kaiser übernahm der Ordensmeister die neue Aufgabe. Im Jahr 1225 schloss er mit Konrad von Masowien einen Vertrag, der ihm das an die Prussen verlorene Kulmerland im Falle der Rückgewinnung mit allen Nutzungen, Freiheiten und Rechten als Eigentum verschrieb. Um bei Erfolgen nicht wieder verjagt zu werden, wie es ihm durch den Ungarnkönig geschah, sicherte er sich außerdem noch beim Kaiser und Papst ab.

 

In der Goldenen Bulle von Rimini gab der Kaiser 1226 dem Hochmeister kraft kaiserlichen Rechts den Auftrag, das Land der heidnischen Prussen zu besetzen, die Bewohner für das Christentum zu gewinnen, einen Staat zu errichten und diesen als Reichsfürst zu vertreten. Wegen der Bedeutung dieses Dokumentes soll der wesentliche Teil hier wiedergegeben werden:". Daher haben wir dem Meister die Vollmacht erteilt, in das Prussenland mit den Kräften des Ordenshauses und mit allen Mitteln einzudringen und überlassen und bestätigen dem Meister, seinen Nachfolgern und seinem Hause für immer sowohl besagtes Land, das er von dem Herzog (von Masowien) gemäß seinem Versprechen erhalten wird, wie auch alles Land, das er mit Gottes Zutun in Preußen erobern wird, als ein altes und gebührliches Recht des Reiches an Bergen, Ebenen, Flüssen, Wäldern und am Meere, auch dass sie es frei von allem Dienst und Steuer und lastenfrei behalten und gegen niemand verpflichtet sein sollen."

Auch Papst Gregor IX. (1227 - 1241) bestätigte 1230 dem Orden die Schenkung des Herzogs Konrad nebst allem, was die Ordensbrüder im Lande der Heiden irgendwie in ihre Obhut bringen würden.

Gestützt auf diese Verträge und den Auftrag der damals höchsten Ordnungsmächte begann der Deutsche Orden 1231 im Prussenland Fuß zu fassen. Die erste prussische Befestigung auf dem rechten Weichselufer fiel 1231 in die Hand des Ordens. Er baute sie aus als Burg und Stadt Thorn. Die nächsten Eroberungen und Burgengründungen: Kulm (1232) , Marienwerder (1233). Im Herbst 1233 schlug der Orden die Prussen an der Sigurne (Sorge). Der Hafen von Truso wurde 1237 erreicht. Dort gründete der Orden die Befestigung und Stadt Elbing (1237). Der Hafen bot der Flotte der Lübecker Kaufleute Schutz. Es folgte die Halbinselburg Balga (1239) und die Gründung von Braunsberg (1240), Rößel (1237) und Heilsberg (1241). Im Jahr 1237 kam es zur Vereinigung des Deutschen Ritterordens mit dem im baltischen Raum (Livland, Riga) operierenden geistlichen Orden der Schwertbrüder. Sie waren 1202 von Bischof Albert von Appeldern als geistlicher Ritterorden gegründet worden und missionierten neben Livland auch Kurland und Estland. Dabei wurden sie von den Litauern stark bedrängt. Bei dem Zusammenschluss behielten die Schwertbrüder ihren eigenen Landesmeister.

Durch die Vereinigung konnten beide Ritterorden sich gegenseitig unterstützen, da sie dieselben Ziele verfolgten. Zum besseren Verständnis muss erwähnt werden, dass nach damaliger Auffassung heidnisches Land als herrenloses Gut galt.

Erfolge und Rückschläge

Neben den großartigen Erfolgen gab es auch bittere Rückschläge. So erhoben sich 1242 die prussischen Völkerschaften gegen den Orden. Vieles ging damals wieder verloren. Nur die Burgen Elbing, Marienwerder und Thorn konnten erfolgreich dem Ansturm Widerstand leisten. Mühsam konnte der Orden das verlorene Land zurückgewinnen. Durch Vermittlung des päpstlichen Gesandten von Lüttich kam es am 7. Februar 1249 zu einem Vertrag zwischen dem Orden und den prussischen Stämmen. Danach unterwarfen sich die Prussen dem Orden, stellten sich unter seinen Schutz und nahmen den christlichen Glauben an.

 

Der Orden baute die zerstörten Befestigungen zur Sicherung seiner Macht wieder auf und dehnte seinen Einfluss in das Landesinnere in Richtung Südosten aus. Unterstützung bekam der Orden durch den Reichsfürsten König Ottokar II. von Böhmen und Mähren, der mit einem starken Heer im Winter 1253/54 das zugefrorene Haff überquerte und Samland eroberte. Der Orden nannte die neu angelegte Burg am Pregel zum Dank für seine Hilfe Königsberg (1255). Durch Verhandlungen mit Polen konnte der Orden seinen Einfluss auch auf Galinden, das heutige Masuren, ausdehnen.

Ein letztes Mal noch gelingt es dem prussischen Widerstand in einem gut organisierten Aufstand, der am 2. September 1260 ausbrach, die Macht des Ordens zu bedrohen. Wieder ging viel erobertes Land verloren. Auch die Burgen Rößel, Heilsberg und Braunsberg fielen den Prussen in die Hände. Das Kulmerland und Pomesanien, sowie die Burgen Elbing, Balga und Königsberg konnten jedoch gehalten werden. Schließlich wendete sich das Kriegsglück; aber erst 1273 brach der Widerstand endgültig zusammen.

Die Eroberungen des Ordens dehnten sich in den folgenden Jahren weiter auf die Gaue Nadrauen, Sudauen und Schalauen aus. So wurde bis 1283 das ganze Prussenland gesicherter Besitz des Deutschen Ritterordens. Flächenmäßig entspricht dies etwa dem Umfang von Ostpreußen im Jahre 1914.