Home
Ursprung
Vorfahren
Ahnentafel
Ermländisches
Geschichte
Zeittafel
Karten
Nachkommen*

* Passwortgeschützt! Bitte bei mir per Mail abfragen.

    Mail   Gästebuch

Ursprung von "Schwark"

Geographische Verteilung von SCHWAR(C)K heute

Namensforschung

Von Kiel über Lübeck ins Ermland

 

Geographische Verteilung von SCHWAR(C)K heute

Eine geographische Auswertung des heutigen Telefonbuchs für Schwarck bzw. Schwark ist ein guter Ausgangspunkt für Hypothesen über Ürsprünge eines Familiennamens:

1. Verteilung von Schwarck (ca. 150 Haushalte):

 

 

2. Verteilung von Schwark (weit über 1000 Haushalte):

 

 Für Schwark besonders aber für Schwarck ist zum einen in Holstein und Mecklenburg-Schwerin eine besondere Konzerntration zu beobachten. Zum anderen findet sich eine Schwerpunktbildung in NRW.

Zu vermuten ist, dass erst die Vertreibung der SCHWARKs aus Ostpreußen zu einer starken regionalen Konzentration im Ruhrgebiet und seiner Umgebung geführt hat. Schon ab 1880 ist belegt, dass eine Vielzahl Ermländer auf der Suche nach auskömmlicher Arbeit ins Ruhrgebiet ausgewandert sind. Verwandtschaftliche Bindungen werden neben den Arbeitsmöglichkeiten dazu beigetragen haben, dass sich nach dem zweiten Weltkrieg viele der geflüchteten und vertriebenen Ostpreußen dort niedergelassen haben.

Adolf Poschmann widmet dem Thema “Westfalen und Ermland” ein gleichnamiges Buch und schreibt, “..aus Rössel gingen [ab 1880] viele nach Gelsenkirchen. [...] Nach 1945 waren die Ostvertriebenen nicht sehr willkommen, aber sie setzten sich in ihrer ererbten Zähigkeit und Tüchtigkeit durch. [...] Heute ist jeder 4. in NRW Vertriebener. Nur 71 ermländischen Bauern gelang es, einen kleinen Bauernhof zu erwerben. 200 waren im Nebenerwerb Landwirte.”

Die Konzentration um Kiel, Lübeck und Wismar bedarf einer anderen Erklärung, denn aufgrund des protestantischen Glaubens der Norddeutschen suchten die streng katholischen Ermländer dort eher selten eine neue Heimat. Ein guter Hinweis kommt aus der Namensforschung::
 

Namensforschung

Das Studium einschlägiger Namens-Wörterbücher ergibt:

Der Name Schwark bzw. Schwarck entstammt dem niederdeutschen Sprachgebiet aus Holstein oder Mecklenburg. Die unterschiedlichen Schreibweisen (mit k oder ck) entstanden durch die unterschiedliche Sprechweise der Namensträger und Hörweise der Schreiber in der Vergangenheit. Denn gerade in ländlicheren Bevölkerungsteilen konnten damals nicht alle Menschen lesen und schreiben. In Kirchenbüchern sind selten auch Variationen wie "Schwargk" oder "Schwarg" finden.

Einige Auszüge aus Namens-Wörterbüchern:

Bahlow, Dt. Namenslexikon
"SCHWARCK: (Hamburg, Rostock, Wismar), niederdeutsch, urkundlich Swerk "finsteres Gewölk"; [...]; Hinr(ich) Swerk ca. 1325 Lübeck.

Brockhaus Wahrig dt. Wörterbuch
"SCHWARK (m.; -(e)s; norddt.); Regen-, Gewitterwolk; mittelhochdeutsch swerc, swarc "dunkles Gewölk", althochdeutsch gismerc; zu suercan "finster werden", niederländisch Zwerk "wolkiger Himmel"

Riemann, "Preußisches Wörterbuch", 5 Bd., 1997.:
"SCHWARK m. f.., vereinz. u. mennonitisch niederdeutsch n. (gesprochen: Schwaark, Schwork) 'dunkle, plötzlich auftretende Regen- oder Gewitterwolke', Zitate: Herrke! Wi motte faohre, et kömmt e Schwark (Warnung vor Ungelegenheiten). Et dröppelt all, et dröppelt all, et kömmt e Schwark, et räjent all. Bei Regenwetter singen die Hüttenjungen: Schön´ op, schön´ op lewer Bruder Joakob! Loat et Schwarkke undagoahne on et Sennke (`Sonnchen`) värakoame (boaswestoane)! Schön´ op, schön´ op lewer Bruder Joakob! (Ermländisch). Wenn de Sonn oawends in de Schwarke underjeit, jefft am andre Dag Reje. (Ostpreußisch)."

Nachnamen waren ursprünglich vergängliche Beinamen bis die zunehmende Anzahl an Menschen im Umfeld mehr Differenzierung erforderte. Namen wurden auf unterschiedliche Weise gefunden z.B. aus Ortsbezeichnungen entlehnt oder bezogen sich auf den Vornamen des Vaters.

Für Holstein wird mit einer Verfestigung der Nachnamen je nach sozialer Stellung zwischen 1300 und 1400 ausgegangen. Während die Mehrzahl der Namen sich auf die Herkunft bezogen oder den Beruf angaben, gab es noch die Gruppe von Nachnamen, die aufgrund auffallender körperlicher Merkmale oder Eigenschaften angehängt wurde.

Es ist deshalb fast sicher davon auszugehen, dass der sogar bereits 1318 urkundlich erwähnte Hinricus Swerk (s.u.) aufgrund der gerade erst einsetzenden Namensverfestigung der erste Träger dieses (wohl nicht alltäglichen) Namens war, so dass wohl alle Schwarks auf Hinricus zurückgeführt werden können ! Da 1349 drei Brüder mit dem Namen erwähnt werden, ist die Verfestigung des Nachnamens belegt. Als außergewöhnlicher Eigenschaftsname (“Leid, Kummer”) muss mit einer Mehrfachbildung nicht gerechnet werden.

Von Kiel über Lübeck ins Ermland

In der "Schleswig-holsteinischen Urkundensammlung" findet sich im Band 2 auf der Seite 416 die sicherlich erste urkundliche Erwähnung eines Schwark-Ahnen aus dem Jahr 1318!

”Graf Johann (II.) überläßt einen Platz zu Kiel an Hinrich Swerk und dessen Erben.
1318. Juni 14.”, so lautet die Regeste der Urkunde, die im Original in Latein gefasst ist.

Bei genauer Betrachtung des Lateinoriginals weist Graf Johann II. von Holstein und Kiel ("der Einäugige", 1253-1320/21) dem Hinricus und seinen Nachkommen zur freien Nutzung und zum dauerhaften Besitz den Raum zu  ”zur Linken außerhalb des dänischen Tores zwischen dem zugewiesenen Garten bei der Küche und dem Garten des Kochs Hermann [sic!]”.  Zu vermuten ist, dass sich dieses Grundstück unmittelbar an der Burg befunden hat. Die Bezeichnung ”Hinrico Swerk nobis specialiter dilecto”, Hinrich Swerk, unser besonders ausgewählter, deutet an, dass es sich hier um die Entlohnung für einen besonderen Verdienst oder einen treuen Gefährten handeln könnte. Graf Johann II. war seit Jahren in Auseinandersetzungen um das Erbe von Graf Adolph V., das Land Holstein, verwickelt, an deren Ende Johann gegen 1317 den Kürzeren gezogen hatte und sich nach Kiel zurückzog, bevor er 1320 starb. Hinricus scheint später nach Lübeck weitergezogen zu sein. Denn

 

unter dem 28.2.1349 findet sich dann 31 Jahre später im Niederstadtbuch der Stadt Lübeck folgende im Original in Lateinisch gefasster Urkundentext, bei dem es sich um eine endgültige Abfindungsserklärung handelt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Abwicklung eines Erbfalls:

"Johann Swerk bekennt, dass er von seinen Brüdern Nicolaus, Rathsschreiber zu Wismar, und Heinrich, Rathsschreiber zu Lübeck, wegen aller beweglichen und unbeweglichen Güter abgetheilt sei und von ihm nichts zu fordern habe."

Es ist denkbar, dass gerade dieser Johann Swerk mit der Abfindung aus der Erbschaft des Vaters Hinricus seine Auswanderung von Lübeck ins Ermland, evtl. sogar nach Braunsberg oder Frauenburg finanziell vorbereitet hat.

Braunsberg war Hauptstadt des Ermlandes vom frischen Haff wenige Kilometer flussauswärts der schiffbaren Passarge gelegen. Für viele Siedler (Kolonisten), die per Schiff auf den traditionellen Hanserouten über die Ostsee kamen, war Braunsberg erste Station. Die Altstadt Braunsberg wurde von Lübecker Bürgern um 1300 gegründet und besiedelt, die Neustadt gegen 1341 ebenfalls aus Lübeck. Der nördliche Teil des Ermlandes (Kreise Braunsberg und Heilsberg) gilt 1350 als besiedelt. Ab 1400 ist die Zuwanderung aus Deutschland praktisch beendet.

 

In den "Monumenta Warmiensis", einer Urkundensammlung des Ermlands (prussich Warmen genannt), ist das "Bürgerbuch" der (Alt-)Stadt Braunsberg zumindest in Teilen abgedruckt. Seit 1342 wurde jeder, der die Bürgerrechte der Stadt erhielt, dort verzeichnet. In der Liste wird 1421 Niclos Swerg genannt, der das Bürgerrecht der Altstadt Braunsberg erhalten hat! Da der Bruder des Johann, der Stadtschreiber von Wismar, Nikolaus Swerk hiess, ist ein Indiz dafür, dass Niclos ein Abkömmling von Johann ist. Vornamen wurden ja oft nach Verwandten gegeben.
 

 

Braunsberg

Als weitere frühe Quelle ist das Pfarrbuch Rößel interessant. 1475 wird hier Urban Swerg im Census von Warplauken (Worplauk) Nahe Rößel aufgeführt. Unter dem 2. Februar 1489 wird berichtet:

"Item Swerg der alde hat der kirchen 2m. [Mark] bescheyden zu Warplauken.".